Wolfskinder
„Wolfskinder“ spielt im Jahre 1946. Ein altes ostpreußisches Dorf befindet sich unter sowjetischer Besatzung. Ganz plötzlich sind Hans und Karl auf sich alleine gestellt. Sie versuchen, sich nach Litauen durchzuschlagen. Auf der Flucht geraten die Jungs allerdings unter Beschuss und müssen sich trennen. Da beginnt die Odyssee.
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- Levin Liam(Schauspieler)
- Rick Ostermann(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
„Wolfskinder“ ist ein deutscher Film aus dem Jahre 2013, seine Weltpremiere fand auf den Filmfestspielen von Venedig statt. Kurz darauf, am 28., August 2014 war „Wolfskinder“ im deutschen Kino zu sehen. Davor erhielt Rick Ostermann in München den nationalen Nachwuchspreis des Friedenspreises des deutschen Films.
Besetzung / Darsteller, Drehorte und Regie
Regisseur Rick Ostermann ist gleichzeitig für das 91-minütige Drehbuch verantwortlich. Mit „Wolfskinder“ kam sein Regiedebüt für Spielfilme ins Rollen. Der Film erhielt eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Vorher war Ostermann lediglich für kleine Kurzfilme verantwortlich. Gute Unterstützung lieferten Rüdiger Heinze und Stefan Sporbert in der Produktion ab.
Kamerafrau Leah Striker filmt Levin Liam als 14-jährige Hans und Willow Voges-Fernandes als den 8-jährigen Bruder Karl. Nach den Dreharbeiten schnitten Stefan Blau und Antje Lass die einzelnen Szenen zum Film zusammen. Mithilfe von Christoph Kaiser und Julian Maas entstand die Musik passend dazu. Helena Phil erzeugt für Christel ein Gesicht und Vivien Ciskowski bringt Luise zum Leben. In der offiziellen Besetzungsliste taucht Luise nur als Asta auf. Patrick Lorenczat zeigt sich in der Rolle von Fritzchen und Til-Niklas Theinert als Paul. Des Weiteren erscheinen Jördis Triebel als Mutter und Hanna Lehmann als Ruth auf der Leinwand.
Zusammenfassung & Inhalt vom Film „Wolfskinder“
Ostpreußen, 1946: Die Mutter von Hans und Fritzchen stirbt durch Hunger und Entbehrung. Auf dem Sterbebett fordert sie die Söhne auf: „Erinnert euch an eure Herkunft und Namen. Findet den Bauernhof in Litauen, wo wir bereits etwas Zeit verbracht haben.“ Außerdem übergibt sie ein Amulett mit einem Foto der Eltern.
Kurz darauf beginnt die Odyssee, an der Memel angekommen, wartet eine tote Frau neben ihnen am Ufer. Fritzchen kann nicht schwimmen, sodass Hans nach einer Möglichkeit zur sicheren Überquerung sucht. Doch zeitgleich rennen zwei Mädchen aus dem Wald auf sie zu. Soldaten sind hinter ihnen her. Christel und Ruth stürzen sich einfach ins Wasser. Hans erkennt die Gefahr und läuft mit Fritzchen ins Wasser. Er soll sich an einem Holzstück festhalten und schiebt ihn schnell in den Fluss.
Doch die Soldaten schießen auf die Kinder, dabei wird Fritzchen von der Strömung mitgenommen. Währenddessen versuchen Hans, Ruth und Christel schnell in Sicherheit zu kommen. Ruth trifft eine Kugel und stirbt. Christel und Hans erreichen das andere Ufer, doch Fritzchen driftet weit weg in die Ferne. Im nahen gelegenen Walde kommen den beiden Luise und der jüngere Bruder Karl entgegen. Beide ignorieren die Warnung, weil sie angeblich ihre Tante am Fluss treffen.
Die Suche nach Essen
Da fällt ihnen die tote Frau ein und sie können Luise und Karl überzeugen, mit ihnen zu gehen. Eines Tages trifft die Gruppe auf einen kleinen Bauernhof. Karl schleicht sich durch den Zaun, um etwas Essbares zu finden. Doch der Bauer hetzt seinen Hund auf die Kinder, der Karl ins Bein beißt. Am nächsten Tag bietet Hans einem Bauern den kleinen Karl für ein paar Äpfel an. So muss Luise mitansehen, wie ihr Bruder davonfährt. Eines Tages entdeckt Hans den kleinen Paul, ohne Schuhe, im Sumpf. Er trägt ihn zu den anderen und fortan wandern sie zu viert weiter.
Allerdings schultert Hans Paul die meiste Zeit. Kurz darauf wird die Gruppe von litauischen Partisanen entdeckt. Sie erhalten etwas zu essen und die Partisanen nehmen sie mit ins Lager. Doch die Lage eskaliert, als ein Mann versucht, Christel zu vergewaltigen. Christel zieht ihr Taschenmesser, worauf der Mann aggressiv reagiert. Hans wacht auf und greift zu dem herumliegenden Gewehr. Den Schuss hören die Soldaten, was zur wilden Schießerei führt. Trotzdem gelingt es den Kindern, unbeschadet zu fliehen.
Flucht in den Sumpf
Auf der Suche nach Essen verlieren die Jungs die zwei Mädchen. Noch bevor sie suchen können, kommt ein Auto vorbei, was zur Roten Armee gehört. Sie retten sich im Sumpf, wo Alexej einen Hustenanfall bekommt. Aus Panik hält Hans ihm Nase und Mund zu, doch als die Gefahr vorüber ist, ist Alexej tot. Hans und Paul gelangen zu einer Fischerhütte. Am Ende bleibt Paul dort und Hans zieht alleine weiter.
Ganz zufällig findet Hans seinen Bruder Fritzchen in Litauen wieder. Mittlerweile spricht er die Sprache und hat sich an das Leben bei dem litauischen Bauernpaar gewöhnt. Er hat jeden Tag genug zu essen, aber sie können nur ein Kind aufnehmen. Hans möchte seinen Bruder dazu bewegen, wieder mit ihm zu leben. Deswegen zeigt er ihm das Amulett. Während des Versuchs treffen die Soldaten auf dem Hof ein. Fritzchen versteckt seinen Bruder in der Scheune und läuft raus. Die Soldaten fragen ihn nach seinem Namen und er antwortet kurz „Jonas“, sodass sie seinen Akzent nicht hören. Als er in die Scheune zurückkommt, findet er nur das Amulett. Hans hat sich wieder auf den Weg gemacht.
Fazit & Kritiken zum Film „Wolfskinder“
Das Wort „Wolfskinder“ bezieht sich auf verwaiste Kinder und Jugendliche, die 1946 von Ostpreußen nach Litauen, Weißrussland oder Lettland flüchteten. Durch die Flucht versuchten sie, dem drohenden Hungertod zu entgehen. Regisseur und Drehbuchauto Rick Ostermanns ist es durch intensive Recherche und Zeitzeugen gelungen, sich eng an ein dunkles Kapitel der europäischen Geschichte zu halten. Zugleich spricht „Wolfskinder“ über Tausende Einzelschicksale von politisch Vertriebenen und Verfolgten.
Kräftezehrend und kraftvoll entfaltet „Wolfskinder“ dem Zuschauer eine grausame Welt: Die Befriedigung der Existenzbedürfnisse bildet die oberste Maxime. Es dreht sich um eine Welt, wo Unschuldige die Bürden der Schuldigen tragen. Deswegen hinterlässt der Film auch einen bitteren Nachgeschmack.
Eine große Stärke beweist „Wolfskinder“ mit einer visuellen Erzählkunst. Über lange Zeit sind keine Dialoge zu hören, denn die verdreckten Kindergesichter kommunizieren über Blicke. So wirkt „Wolfskinder“, trotz des historischen Hintergrunds, eher wie eine Endzeit-Vision.