Vorsorge vor erneuter Eichenprozessionsspinner Plage in Fulda
Die Stadt Fulda steht erneut vor der Herausforderung, die gefährlichen Eichenprozessionsspinner-Raupen zu bekämpfen. Diese Raupen sind nicht nur eine Plage für die Eichen, sondern auch eine Gesundheitsgefahr für die Bürger. Seit ihrem ersten massiven Auftreten im Jahr 2018 setzt Fulda auf biologische Mittel, um die Raupen zu bekämpfen, bevor sie ihre gefährlichen Brennhaare ausbilden. Diese Maßnahme hat sich als effektiv erwiesen und soll auch in diesem Jahr wiederholt werden. Rund 3100 Bäume im Stadtgebiet werden behandelt, um die Verbreitung der Raupen einzudämmen.
Die Bekämpfung erfolgt durch spezialisierte Firmen, die die biologischen Mittel gezielt in die Baumkronen sprühen. An stark frequentierten Standorten wie Spielplätzen, Schulhöfen und öffentlichen Grünanlagen kommen diese Maßnahmen besonders zum Einsatz. Der Einsatz biologischer Mittel schützt nicht nur die Bäume, sondern minimiert auch die Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung. Trotz der hohen Erfolgsquote bleibt die Ausbreitung der Raupen eine Herausforderung. Welche weiteren Schritte sind notwendig, um die Stadt langfristig vor dieser Gefahr zu schützen?
Frühzeitige Bekämpfung mit biologischen Mitteln
Die Bekämpfung des EPS in Fulda erfolgt durch eine beauftragte Fachfirma, die biologische Mittel gezielt in die Baumkronen der betroffenen Eichen sprüht. Insgesamt werden rund 3100 Bäume im Stadtgebiet behandelt, darunter Standorte an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, auf Spielplätzen, Friedhöfen, Schulhöfen und Freiflächen von Kindertagesstätten. Geschlossene Waldgebiete sind von diesen Maßnahmen ausgenommen.
Für die Behandlung in der Nähe von Gewässern werden Nematoden, winzige Fadenwürmer, eingesetzt. Diese sind besonders licht- und austrocknungsempfindlich, daher erfolgt die Ausbringung in den späten Abend- und Nachtstunden zwischen 21 und 3 Uhr. An anderen Standorten wird das bewährte Bakterium Bacillus thuringiensis verwendet. Dieses Bakterium kommt natürlicherweise im Boden, an Pflanzen und in Insektenkadavern vor und ist für seine Wirksamkeit gegen Schadinsekten bekannt.
Der Eichenprozessionsspinner und seine Gefahren
Der Eichenprozessionsspinner (EPS) ist ein Schmetterling, dessen Raupen nicht nur Eichenblätter fressen, sondern auch gefährliche Brennhaare besitzen. Diese Haare können Hautausschläge, Atemwegsreizungen und in extremen Fällen allergische Schocks auslösen. Besonders problematisch ist, dass die Haare auch nach der Verpuppung der Raupen in den Gespinstnestern verbleiben und weiterhin reizend wirken können.
Seit 2019 bekämpft die Stadt Fulda den EPS frühzeitig mit zugelassenen biologischen Mitteln. Diese Strategie hat sich als erfolgreich erwiesen, mit einer Erfolgsquote von etwa 95 Prozent. Dennoch breitet sich der EPS weiterhin aus, vor allem in den umliegenden Waldgebieten, in denen keine Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Der Zyklus der Eichenprozessionsspinner
Der Entwicklungszyklus des Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) beginnt im Spätsommer, wenn die Weibchen bis zu 200 Eier an den oberen Ästen von Eichen ablegen. Diese Eier überwintern und sind gut getarnt. Im Mai schlüpfen die Larven, die zunächst harmlos sind, aber ab dem dritten Larvenstadium ihre gefährlichen Brennhaare entwickeln. Diese Brennhaare können Hautausschläge und Atembeschwerden verursachen und werden leicht durch den Wind verbreitet. Die Raupen durchlaufen insgesamt sechs Stadien, in denen sie sich mehrfach häuten und in großen Gruppen Gespinstnester bilden. Im Juni verpuppen sie sich in diesen Nestern, und nach etwa zwei bis drei Wochen schlüpfen im Spätsommer die adulten Schmetterlinge, die den Zyklus von Neuem beginnen.
Die Rolle des Wetters
Der Erfolg der Bekämpfungsmaßnahmen hängt stark vom Wetter ab. Die Raupen müssen rechtzeitig, d.h. vor dem Erreichen des dritten Raupenstadiums, abgetötet werden. Dies ist der Zeitpunkt, bevor sie ihre allergieverursachenden Brennhaare entwickeln. Ein warmer und trockener Frühling begünstigt die Entwicklung der Raupen und erfordert eine frühere Bekämpfung. Andererseits können kühle und feuchte Bedingungen die Ausbreitung der Raupen verlangsamen, was eine spätere Behandlung ermöglicht.
Vorgehensweise und Sicherheit
Die betroffenen Eichenstandorte werden während der Ausbringung der biologischen Mittel temporär abgesperrt. Die Stadt Fulda bittet die Bürger, die entsprechenden Hinweisschilder zu beachten, um jegliche Gefährdung zu vermeiden. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die EPS-Raupen oder ihre Nester eigenmächtig zu beseitigen. Sollte es zu Haut- oder Atemwegreizungen kommen, wird empfohlen, sofort einen Arzt aufzusuchen.
Der Einsatz biologischer Mittel ist eine umweltfreundliche Methode, um den EPS zu bekämpfen, ohne die Gesundheit der Menschen oder die Umwelt unnötig zu belasten. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, das Wohlbefinden der Bürger zu schützen und die Ausbreitung des EPS einzudämmen. Darüber hinaus ermöglichen sie eine sichere Nutzung öffentlicher Räume.
Historischer Hintergrund und zukünftige Perspektiven
Im Jahr 2018 trat der EPS erstmals massiv im Raum Fulda auf, offenbar als Folge der Klimaerwärmung. Damals mussten die Nester in einem späteren Stadium aufwendig durch Mitarbeiter von Spezialfirmen in Schutzanzügen beseitigt werden. Seitdem hat sich die Stadt Fulda auf eine frühzeitige Bekämpfung konzentriert, um solche aufwendigen und gefährlichen Maßnahmen zu vermeiden.
Trotz der hohen Erfolgsquote bei der Bekämpfung des EPS bleibt die Herausforderung bestehen. Die Ausbreitung des EPS in den umliegenden Waldgebieten, wo keine Bekämpfung stattfindet, stellt weiterhin ein Problem dar. Langfristig könnten umfassendere Maßnahmen erforderlich sein, um den EPS auch in diesen Gebieten zu kontrollieren und seine Ausbreitung zu stoppen.
Fazit zu Eichenprozessionsspinner
Die Stadt Fulda arbeitet eng mit Fachfirmen und dem Amt für Grünflächen und Stadtservice zusammen, um die Bekämpfungsmaßnahmen effizient und sicher durchzuführen. Bürger werden regelmäßig über die aktuellen Maßnahmen und den Stand der Bekämpfung informiert. Weitere Informationen stehen auch zum Download bereit, um den Bürgern umfassende Auskunft zu geben und sie für das Thema zu sensibilisieren. Die Stadt Fulda leistet mit ihren Maßnahmen zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinner einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gesundheit ihrer Bürger und zur Erhaltung der städtischen Grünflächen. Die Kombination aus frühzeitiger Bekämpfung, der Verwendung biologischer Mittel und der Zusammenarbeit mit Fachfirmen hat sich als effektiv erwiesen und wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Kampf gegen den EPS spielen.