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The Quiet Girl

The Quiet Girl“ schildert den Sommer der neunjährigen Cáit, die in einem schwierigen Elternhaus aufwächst. Ihre Mutter ist mit der Familie überfordert, ihr Vater zeigt wenig Interesse an ihr. Als sich die Möglichkeit ergibt, einige Wochen bei entfernten Verwandten zu verbringen, wird sie kurzerhand dort abgegeben. Eibhlín und Seán Cinnsealach, ein kinderloses Ehepaar, nehmen das stille Mädchen in ihrem Haus auf. Während Cáit sich an die neue Umgebung gewöhnt, erfährt sie erstmals, was es bedeutet, Zuwendung und Wertschätzung zu erhalten.

The Quiet Girl
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  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Die ruhige, ländliche Umgebung und die liebevolle Fürsorge von Eibhlín lassen Cáit aufblühen. Doch während sie sich langsam öffnet, bleibt Seán zunächst distanziert. Erst über kleine Gesten und alltägliche Momente entsteht eine Verbindung zwischen ihnen. Mit der Zeit beginnt Cáit, ihr eigenes Selbstbewusstsein zu entdecken. Doch die Sommerwochen sind begrenzt, und schon bald droht die Rückkehr in ihr altes Leben. Wird sie an den neu gewonnenen Erfahrungen festhalten können?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

The Quiet Girl“ ist ein irisches Filmdrama aus dem Jahr 2022 unter der Regie von Colm Bairéad. Er schrieb auch das Drehbuch, während Cleona Ní Chrualaoí als Produzentin tätig war. Die Kamera führte Kate McCullough, die zuvor an Dokumentarfilmen und am Spielfilm „Arracht“ gearbeitet hatte. Stephen Rennicks komponierte die Filmmusik, den Schnitt übernahm John Murphy. In den Hauptrollen spielen Catherine Clinch als Cáit, Carrie Crowley als Eibhlín Cinnsealach und Andrew Bennett als Seán Cinnsealach. Michael Patric verkörpert Cáits Vater, während Kate Nic Chonaonaigh ihre Mutter Mária darstellt. Der Film erhielt eine FSK-12-Freigabe und hat eine Laufzeit von 96 Minuten.

Die Dreharbeiten fanden 2020 in Meath und Dublin statt. Die Premiere erfolgte am 11. Februar 2022 bei den Berliner Filmfestspielen in der Sektion Generation. Weitere Vorstellungen folgten beim Dublin International Film Festival und dem Glasgow Film Festival. Der Kinostart im Vereinigten Königreich und Irland war am 13. Mai 2022. Später lief der Film unter anderem in Melbourne, Hongkong und Busan. In Deutschland sicherte sich Neue Visionen Filmverleih die Rechte. Der deutsche Kinostart war am 16. November 2023.

Handlung und Story vom Film „The Quite Girl“

Cáit wächst in Irland auf, umgeben von Armut und einer überforderten Familie. Ihre Mutter ist erneut schwanger und hat kaum Zeit für sie. Ihr Vater, ein rücksichtsloser Mann, bringt sie für den Sommer zu entfernten Verwandten, den Cinnsealachs. Das kinderlose Ehepaar nimmt sie in ihr ruhiges Haus auf, das von Natur umgeben ist. Eibhlín empfängt das Mädchen herzlich, während ihr Mann Seán eher distanziert bleibt. Cáit spürt die Wärme dieser neuen Umgebung, doch bleibt sie anfangs zurückhaltend. Eibhlín umsorgt sie liebevoll, gibt ihr frische Kleidung und sorgt sich um ihr Wohlbefinden. Langsam gewöhnt sich Cáit an das neue Leben.

Im Haus der Cinnsealachs gibt es klare Regeln, aber auch Geborgenheit. Eibhlín ermutigt Cáit, am Alltag teilzunehmen, und bindet sie in die Hausarbeit ein. Gemeinsam kochen sie und holen Wasser aus einer versteckten Quelle. Seán bleibt zunächst wortkarg, findet jedoch über kleine Gesten Zugang zu ihr. Er hinterlässt ihr Kekse oder gibt ihr Aufgaben, um sie herauszufordern. Beim Beobachten seiner Arbeit stellt Cáit erste Fragen, woraufhin er ihr geduldig antwortet. Die anfängliche Distanz zwischen ihnen schwindet langsam. Zum ersten Mal fühlt sich das Mädchen wertgeschätzt und entwickelt Selbstvertrauen.

Ein neues Zuhause

Nach und nach erfährt Cáit mehr über das Ehepaar. Eine Beerdigung im Dorf offenbart, dass die beiden einen Sohn verloren haben. Das erklärt die zurückhaltende Art Seáns und die Fürsorge Eibhlíns. Auch die Kleider, die Cáit trägt, stammen von diesem verstorbenen Kind. Während sie sich immer mehr zuhause fühlt, erhält sie einen Brief ihrer Mutter: Sie hat einen Bruder bekommen und soll zurückkehren. Ihre Abreise verzögert sich jedoch, als Seán einem Nachbarn hilft und sie anschließend krank wird. Diese zusätzlichen Tage auf dem Hof schenken ihr weitere wertvolle Momente mit den Cinnsealachs.

Schließlich bricht der Tag des Abschieds an. Eibhlín und Seán bringen Cáit zu ihrer Familie zurück. Die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen, und das Mädchen spürt den Kontrast zwischen beiden Welten. Als das Auto ihrer Pflegeeltern davonfährt, setzt sie nach, übermannt von Gefühlen. Sie springt Seán in die Arme, nennt ihn „Daddy“ und offenbart damit, wo sie sich wirklich zuhause fühlt. Ihre Sommerreise hat sie verändert, hat ihr Wärme, Aufmerksamkeit und Liebe gezeigt. Es bleibt offen, ob sie jemals wieder zu den Cinnsealachs zurückkehren kann.

Fazit und Kritiken zum Film „The Quite Girl“

The Quiet Girl“ erzählt die Geschichte der neunjährigen Cáit, die im Irland des Jahres 1981 lebt. Aufgrund ihrer schwierigen familiären Verhältnisse wird sie für den Sommer zu entfernten Verwandten geschickt. Dort erfährt sie erstmals Zuneigung und Geborgenheit. Regisseur Colm Bairéad inszeniert diese Adaption der Kurzgeschichte „Foster“ von Claire Keegan mit großer Sensibilität. Die ruhige Erzählweise und die eindrucksvolle Kameraarbeit von Kate McCullough fangen die irische Landschaft und die Emotionen der Protagonistin meisterhaft ein. Catherine Clinch überzeugt in der Rolle der Cáit durch ihr nuanciertes Spiel, das ohne viele Worte auskommt. Der Film erhielt weltweit positive Kritiken und wurde mehrfach ausgezeichnet. Er war der erste irische Beitrag, der für einen Oscar als bester internationaler Film nominiert wurde.

Die Stärke von „The Quiet Girl“ liegt in seiner Fähigkeit, mit leisen Tönen große Gefühle zu vermitteln. Die Darstellung der Charaktere ist authentisch und berührend. Die Beziehung zwischen Cáit und ihren Pflegeeltern entwickelt sich behutsam und zeigt die heilende Kraft von Liebe und Aufmerksamkeit. Die Entscheidung, den Film in irischer Sprache zu drehen, verleiht ihm zusätzliche Tiefe und Authentizität. Die minimalistische musikalische Untermalung von Stephen Rennicks unterstützt die melancholische Atmosphäre des Films. „The Quiet Girl“ ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie stille Geschichten eine starke emotionale Wirkung entfalten können. Ein Film, der lange nachhallt und zum Nachdenken anregt.