Der 30. Deutsche Evangelische Kirchentag 2005 in Hannover
Kirchentage evangelischer Gläubige haben eine lange Tradition. Der in der heutigen Form stattfindende hat seine Wurzeln in den vierziger Jahren. Mittlerweile findet er alle zwei Jahre statt und bietet allen Christen, Gläubigen und sonstigen Menschen die Gelegenheit, zusammenzukommen, um gemeinsam Zeit zu verbringen, zu beten und über christliche Werte zu sprechen. In diesem Jahr fand der 30. Deutsche Evangelische Kirchentag statt, der in Hannover ausgetragen wurde. An mehreren Tagen Ende Mai kamen mehr als hunderttausend Menschen zusammen, um diese Tage in der ein oder anderen Form gemeinsam zu gestalten. Das Programm konnte sich sehen lassen, denn mehr als 3.000 Veranstaltungen wurden auf die Beine gestellt.
Erstmals gab es parallel dazu im gesamten Bundesland Kirchentagsferien. Es gab ein Motto für dieses Jahr, das “Wenn Dein Kind dich morgen fragt…” sowie verschiedene thematische Schwerpunkte. Auch dem Klimaschutz wurde in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Einen Rückblick auf den Kirchentag 2005 in Hannover gibt es in diesem Artikel.
Der Evangelische Kirchentag 2005 in Hannover
Nachdem es vor zwei Jahren zum 1. Ökumenischen Kirchentag nach Berlin ging, ist man dieses Mal für die Tage vom 25. bis zum 29. Mai in Hannover zusammengekommen. Über die Tage verteilt waren mehr als hunderttausend Menschen vor Ort und an den Aktionen beteiligt, am Eröffnungsabend gab es sogar ein Publikum von rund 400.000 Menschen. Als Motto hat man sich dieses Mal für “Wenn Dein Kind Dich morgen fragt…” entschieden, das aus dem 5. Buch Mose stammt. Mehr als 30.000 Menschen waren als Helfer und Organisatoren vor Ort, um dieses große Event Realität werden zu lassen. Die meisten Veranstaltungen wurden in diesen Tagen auf dem Hannover Messegelände ausgetragen.
Der Mediziner Eckhard Nagel ist in diesem Jahr Präsident des 30. Evangelischen Kirchentages gewesen. Friederike von Kirchbach fungierte als Generalsekretärin. Daneben waren noch die beiden Geschäftsführer Hartwig Bodmann und Tilman Henke beteiligt. Abgesehen vom Motto gab es verschiedene Schwerpunkte, die man durch unterschiedliche Veranstaltungen behandelt hat. Das waren zunächst die drei Fragen: Wie können wir glauben? Wie wollen wir leben? Wie sollen wir handeln? Außerdem wollte man auch verstärkt den Fokus auf Klimaschutz legen, was unter anderem durch Klimaschals getan wurde und einem Klimamarkt.
Programm und Events auf dem 30. Evangelischen Kirchentag
Wie bei vergangenen Kirchentagen auch gab es zu Anfang einen Eröffnungsgottesdienst. Daneben wurde auch jeder weitere Evangelische Kirchentag mit einem solchen Gottesdienst eingeleitet. Auf der Bühne am Opernplatz fand ein solcher Eröffnungsgottesdienst statt, an dem unter anderem Christian Wulff, Margot Käßmann, Gerhard Schröder und Horst Köhler teilnahmen.
Das Gedenken zu Anfang des Gottesdienstes war in diesem Jahr psychisch kranken Menschen gewidmet, die unter den Nationalsozialisten ihr Leben lassen mussten. Im Gegenzug zur Eröffnung gab es auch den Abend der Begegnung, der sogar 400.000 Menschen anzog. An diesem Abend gab es hunderte Stände, die von verschiedenen Gruppen geführt wurden. Zudem gab es noch ein kleines Konzert mit den Glocken der Innenstadtkirchen, dazu wurden 100.000 Kerzen angezündet.
Auf dem Messegelände gab es sehr viele Veranstaltungen und erstmals in diesem Jahr gab es auch ein extra Kinderzentrum. Hier gab es jede Menge zu erleben für Kinder und Jugendliche, ob nun Aktionen zum Mitmachen, Gelegenheiten zum Basteln oder auch Fragestunden. Zudem gab es auch Musicals, die natürlich für besondere Begeisterung gesorgt haben. Das Feierabendmahl wurde in diesem Jahr mit der “Langen Nacht der Kirchen” zusammengetan. In dieser Nacht gab es in ganz Hannover verschiedene kirchliche Veranstaltungen, an denen man teilnehmen konnte. Und zu guter Letzt gab es natürlich auch einen Abschlussgottesdienst. In der Rede von Huub Oosterhuis ging es darum, dass jeder dazu aufgerufen sei, sich für eine bessere Welt einzusetzen.
Gespräche über kirchliche Themen
Vor allem anhand der gesetzten Schwerpunkte gab es in diesem Jahr verschiedene Diskussionen, wie der kirchliche Alltag gestaltet werden soll. Zu der Frage, was man glauben soll, hat man einen Ansatz gewählt, der sich stärker an Familien orientiert und auch Kinder mit einbezieht. Für Kinder müsse ein Programm ausgearbeitet werden, das sich speziell an ihre Bedürfnisse richtet. Gespräche gab es aber auch über die kirchliche Arbeit, die oftmals in Gemeinden ohne Geld auskommen muss, weil einfach die Kassen leer sind. Hierfür müssen Lösungen gefunden werden, die auch mit dem Problem zusammenhängen, dass die Gesellschaft immer älter wird. Einen Liedwettbewerb soll es künftig auch wieder geben. Das war der ausdrückliche Wunsch des jüngeren Publikums.
Fazit zum 30. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2005
Man muss sich alleine nur die Zahlen anschauen, um zu sehen, dass der Evangelische Kirchentag 2005 ein voller Erfolg gewesen ist. Auch waren rund acht Prozent der Teilnehmer Katholiken, sodass man auch in diesem Jahr von einem zumindest teilweise ökumenischen Kirchentag sprechen kann. Hunderttausende Menschen sind vor Ort gewesen, die einfach nur die Tage genießen wollten. Sehr viele Menschen haben sich aber auch auf verschiedene Arten und Weisen eingebracht, indem beispielsweise Stände aufgebaut und geführt oder schlicht Papphocker gefaltet wurden. Es wurden viele interessante Fragen gestellt, die dann auch diskutiert worden sind. In zwei Jahren wird der nächste Kirchentag in Köln stattfinden.