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Joyland

Joyland“ von Saim Sadiq spielt in Lahore und zeigt das Leben einer Familie, die mit traditionellen Erwartungen kämpft. Haider, ein arbeitsloser Mann, übernimmt überraschend einen Job in einem Tanztheater. Dort begegnet er Biba, einer charismatischen Transfrau, die sein bisheriges Weltbild in Frage stellt. Während Haider sich immer mehr von seinem alten Leben entfernt, gerät seine Ehe mit Mumtaz unter Druck. Sie muss ihren Beruf aufgeben und fühlt sich zunehmend eingeengt. Ihr gemeinsamer Alltag verändert sich, während unausgesprochene Wünsche und Sehnsüchte das Familiengefüge belasten.

Joyland
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Ali Junejo, Rasti Farooq, Alina Khan (Schauspieler)
  • Saim Sadiq(Regisseur) - Saim Sadiq(Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Gleichzeitig wächst Haiders Faszination für Biba, und er beginnt, seine eigenen Grenzen zu hinterfragen. Während er sich im Theater eine neue Identität aufbaut, entfremdet er sich von seiner Familie. Mumtaz hingegen kämpft mit ihrer eigenen Rolle und den gesellschaftlichen Erwartungen, die sie immer stärker einengen. Beide versuchen, ihren Platz in einer Welt zu finden, die wenig Spielraum für persönliche Freiheit lässt. Doch kann Haider wirklich aus den festgefahrenen Strukturen ausbrechen, ohne alles zu verlieren?

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Regisseur Saim Sadiq inszenierte „Joyland„, ein Filmdrama aus dem Jahr 2022. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Maggie Briggs. Die Produktion übernahmen Apoorva Guru Charan, Sarmad Sultan Khoosat und weitere Produzenten. Abdullah Siddiqui komponierte die Musik, während Joe Saade als Kameramann tätig war. Der Schnitt lag in den Händen von Saim Sadiq und Jasmin Tenucci. Die Hauptrollen übernahmen Ali Junejo als Haider, Alina Khan als Biba und Rasti Farooq als Mumtaz. Sarwat Gilani spielte Nucchi, Salmaan Peerzada verkörperte den Vater und Sameer Sohail übernahm die Rolle von Saleem. Zudem wirkten Sania Saeed als Fayyaz und Ramiz Law als Qaiser mit. Der Film erhielt eine FSK-12-Freigabe und dauert 127 Minuten.

Gedreht wurde Joyland in Pakistan, unter anderem im Mehfil Theatre in Lahore. Eine geplante Kuss-Szene zwischen Haider und Biba wurde aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich aufgenommen. Die Premiere fand am 23. Mai 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes statt. Später lief der Film auf Festivals in Toronto, Zürich und London. In Deutschland startete Joyland am 9. November 2023, während der Kinostart in Österreich für den 1. März 2024 vorgesehen ist.

Handlung und Story vom Film „Joyland“

Haider lebt mit seiner Familie in Lahore und kämpft mit seiner Arbeitslosigkeit. Seine Frau Mumtaz verdient als Kosmetikerin den Lebensunterhalt, was den konservativen Vater Amanullah stört. Durch einen Freund bekommt Haider eine Stelle als Tänzer in einem erotischen Theater. Dort trifft er Biba, eine charismatische Hijra-Tänzerin, mit der er arbeiten soll. Während Haider anfangs wenig Talent zeigt, verbessert er sich durch die Proben. Gleichzeitig wächst seine Faszination für Biba. Als Amanullah erfährt, dass Haider nun arbeitet, zwingt er Mumtaz, ihren Job aufzugeben. Sie fühlt sich betrogen, muss sich jedoch den patriarchalen Strukturen der Familie unterordnen.

Biba und Haider verbringen immer mehr Zeit miteinander. Er erfährt von den Gefahren, mit denen sie als Hijra lebt. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, doch Haider zögert. Nach einer schicksalhaften Nacht gibt er seinen Gefühlen nach, was sein bisheriges Leben ins Wanken bringt. Währenddessen kämpft Mumtaz mit ihrer eigenen Unzufriedenheit. Sie träumt von Freiheit, doch ihr Umfeld erstickt jeden ihrer Wünsche. Haiders Auftritt im Theater wird trotz eines Stromausfalls ein Erfolg. Zur gleichen Zeit erlebt Mumtaz einen Moment der Selbstbestimmung, wird jedoch von ihrem Schwager ertappt.

Ein tragischer Verlust

Mumtaz erfährt, dass sie schwanger ist, doch anstatt Freude spürt sie Enge. Haider und Biba versuchen, sich körperlich näherzukommen, doch ein Konflikt zwischen ihnen eskaliert. Biba wirft ihn aus ihrem Leben, und Haider fällt in eine Krise. Als Mumtaz sich mit Alkohol betäubt, endet ihr Kampf abrupt. Ihr Tod erschüttert die Familie. Haider ist verzweifelt, während sein Schwager sie verurteilt. Nucchi, Mumtaz’ Schwester, wirft der Familie vor, für ihr Unglück verantwortlich zu sein. Haider erinnert sich an den Moment, als er Mumtaz um ihre Hand bat – damals hatten sie noch eine Wahl.

Nach dem Verlust seiner Frau fühlt sich Haider gefangen. Er hat alles verloren, was ihm Halt gab. Während seine Familie in Trauer verharrt, trifft er eine Entscheidung. Er verlässt Lahore und macht sich auf den Weg ans Meer – einen Ort, den er und Mumtaz einst gemeinsam besuchen wollten. Zum ersten Mal in seinem Leben steht er vor dem offenen Ozean. Das Wasser umspült seine Beine, während er tiefer hineinläuft. Sein Blick verliert sich in der Weite. Mit jedem Schritt hinterlässt er das Leben, das ihm vorbestimmt war. Er wählt einen Neuanfang, auch wenn er nicht weiß, wohin er führt.

Fazit und Kritiken zum Film „Joyland“

Joyland„, das Regiedebüt von Saim Sadiq, erzählt die Geschichte einer Familie in Lahore, die mit gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Sehnsüchten ringt. Haider nimmt aus Geldnot eine Stelle als Tänzer in einem Theater an und trifft dort auf Biba, eine selbstbewusste Transfrau. Während er sich zu ihr hingezogen fühlt, gerät sein bisheriges Leben ins Wanken. Gleichzeitig wird seine Frau Mumtaz gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben, was sie immer mehr belastet. Der Film zeigt die Auswirkungen starrer Geschlechterrollen und hinterfragt traditionelle Familienstrukturen. Durch präzise inszenierte Szenen entfaltet sich ein vielschichtiges Drama, das mit subtilen Bildern die innere Zerrissenheit der Figuren verdeutlicht.

Die herausragenden Darsteller und die eindringliche Kameraarbeit von Joe Saade verleihen Joyland eine außergewöhnliche Intensität. Der Film erhielt internationale Anerkennung und wurde 2022 in Cannes mit dem Jurypreis der Reihe Un Certain Regard ausgezeichnet. Trotz eines vorübergehenden Verbots in Pakistan fand er schließlich seinen Weg in die Kinos und schaffte es auf die Oscar-Shortlist. Saim Sadiq gelingt ein einfühlsames Porträt über Menschen, die in einem rigiden Wertesystem nach ihrem Platz suchen. Mit stiller, aber eindrucksvoller Kraft erzählt der Film von Liebe, Unterdrückung und dem Wunsch nach Selbstbestimmung.