IGA 2003 » die Internationale Gartenbauausstellung in Rostock
Wenn es um Gartenschauen geht, dann ist Deutschland wirklich bestens aufgestellt. Es gibt die Landesgartenschauen, ebenso auch die Bundesgartenschauen. Und es gibt die Internationale Gartenbauausstellung mit der IGA 2003, deren Ursprung sogar schon im 19. Jahrhundert zu finden ist.
Ganz so weit muss man für die aktuelle Gartenschau nicht zurückreisen, denn in diesem Jahr fand die IGA in Rostock statt. Über mehrere Monate konnte man in der Hansestadt an der Ostsee die Gartenbauausstellung besuchen, an der nicht weniger als 32 Nationen beteiligt gewesen sind, die ihre Kulturen und Hintergründe in verschiedene Installationen, Gärten und Bauten einfließen ließen.
Natürlich lohnt auch noch nach offiziellem Ende der IGA der Besuch von Rostock, denn viele Gärten und Bauten wurden so angelegt, dass sie auch in Zukunft öffentlich zugänglich sind und das Stadtbild nachhaltig verbessert haben. In diesem Jahr gab es wirklich sehr viel zu sehen. Somit haben sich die Investitionen, die in den Jahren zuvor in Millionenhöhe gemacht wurden, wirklich gelohnt. Der Rückblick auf die IGA 2003 in Rostock gibt es hier zum nachlesen.
Die IGA 2003 in Rostock
Nur alle zehn Jahre findet eine Internationale Gartenbauausstellung statt. Die letzte war somit 1993, damals in Stuttgart. Zehn Jahre später konnte man sich vom 25. April bis zum 12. Oktober 2003 an jeder Menge schöner Installationen, Gärten und Parks erfreuen, die in Rostock erbaut worden sind. Die Bauarbeiten haben dabei schon vor einigen Jahren begonnen.
Seit 1997 beispielsweise wurde am Ufer der Warnow das ungefähr 100 ha große Gelände umgebaut. Die Arbeiten über die Jahre haben sich aber gelohnt, denn rund 2,63 Millionen Besucher wurden in diesem Jahr gezählt, die den Weg nach Rostock gefunden haben. Und dabei soll es ja auch nicht bleiben, denn die meisten Bauten wurden so angelegt, dass sie auch über die IGA hinaus verwendet werden können. Dazu gehört eben auch der IGA Park.
Natürlich hat der gesamte Bau auch einige Kosten verursacht. Das IGA Gelände hat rund 62 Millionen Euro gekostet. Dazu kommt noch das Messezentrum, für das 32 Millionen Euro investiert wurden. Die Finanzierung für das gesamte Projekt gelang in Zusammenarbeit der Stadt Rostock mit dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Da die Besucherzahlen wirklich sehr hoch ausfielen und viele Gäste auch nicht aus Mecklenburg-Vorpommern kamen, konnte man rund 50 Millionen Euro erwirtschaften, die somit in die Region flossen. Inwiefern weitere Einnahmen in der Zukunft möglich sind, weil die Region dank der IGA an Attraktivität gewonnen hat, wird sich in Zukunft noch zeigen. Das Motto der diesjährigen Ausstellung lautete „Mensch – Natur – Wasser“.
Die Ausstellungen, Parks und Gärten
In den mehreren Monaten, in denen die Gartenbausstellung lief, gab es wirklich sehr viel zu sehen. Der Grund dafür ist natürlich auch, dass es eine internationale Ausstellung gewesen ist. Über dreißig Nationen sind an dieser Ausstellung beteiligt gewesen, die alle ihre Kulturen in die Bauten mit einfließen lassen haben. Dazu zählen neben Deutschland unter anderem auch Griechenland, Japan, Kenia, Südkorea, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Tunesien, Polen oder auch Spanien. Im Gegensatz zur normalen Bundesgartenschau, die in diesem Jahr aufgrund der IGA nicht stattfand, gab es also eine größere Vielfalt zu entdecken.
Der gesamte IGA Park wurde in den letzten sechs Jahren errichtet, was von Anfang an als ein Infrastrukturprojekt für die Stadt verstanden wurde. Zu den Bauten gehörten auch die Fertigstellung des Warnowtunnelns sowie das neue Messegelände. Der Park jedoch sorgte für die größte Veränderung, da fast die gesamte Fläche zuvor Brachland gewesen ist. Der gesamte Park bot jede Menge schöner Ansichten und Installationen, die die Besucher anschauen konnten. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war die MS Dresden, die ein Schifffahrtsmuseum ist und direkt am Park angedockt wurde. So konnte man direkt auch vieles über die Geschichte des Schiffbaus und der Seefahrt lernen.
Der Weidendom als Höhepunkt
Ein wirklicher Höhepunkt, an dem sich die Besucher kaum sattsehen konnten, war der Weidendom. Dabei handelt es sich um ein lebendiges Bauwerk, das direkt am Nord-Eingang zu finden war. Es erinnert von der Form her an eine Kirche, besteht aber fast hauptsächlich aus Weiden, die ineinander gewachsen das gesamte Bauwerk ergeben. Tatsächlich gilt der Weidendom sogar als größtes lebendes Bauwerk der Welt.
Hier können auch Veranstaltungen stattfinden, wozu beispielsweise Hochzeiten und Konzerte gehören. 2001 wurde der Weidendom auf Plänen des Schweizer Architekten Marcel Kalberer erbaut. Neben den besuchbaren Orten gab es auch Veranstaltungen auf der IGA 2003. Dazu gehörten 275 Kongresse und Tagungen, die an verschiedenen Orten ausgetragen wurden.
Auch gab es insgesamt 20 Nationentage, die zwischen April und Oktober stattfanden und bei denen sich die jeweiligen Nationen noch einmal genauer vorstellen konnten. Auf den Bühnen des IGA Parks gab es sogar über 1000 Veranstaltungen. Zu den Events dort gehörten Open Air Veranstaltungen des NDR, aber auch Vorstellungen des Volkstheaters Rostock.
Historie der Internationalen Gartenbauausstellungen
Wenn es um Internationale Gartenausstellungen in Deutschland geht, dann kann man in der Zeit weit zurückgehen. Die erste offizielle IGA fand 1887 in Dresden statt. Tatsächlich gab es aber auch schon 1865 in Erfurt und 1869 in Hamburg Ausstellungen, bei denen es auch internationale Beiträge gegeben hat.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand keine Ausstellung dieser Art mehr statt. 1953 wurde diese Tradition aber wieder ins Leben gerufen, als man abermals in Hamburg eine internationale Ausrichtung hatte. Seitdem finden sie alle zehn Jahre statt. 1961 gab es zudem in Erfurt eine Internationale Gartenbauausstellung sozialistischer Länder. In Köln wurde 1971 auch eine IGA ausgerichtet, es wurde die Rheinparkanlage als Austragungsort gewählt. Der Park wurde für die IGA umgestaltet und ist noch heute ein wichtiger Erholungsort.
Die IGA der letzten 50 Jahre und künftig
Die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) ist eine bedeutende gartenbauliche Schau, die in unregelmäßigen Abständen in Deutschland stattfindet. Die IGAs sind oft Wegbereiter für stadtentwicklungspolitische Maßnahmen und lassen dauerhafte Grün- und Erholungsanlagen entstehen.
- 1973 in Hamburg: Von 27. April bis 7. Oktober wurde die IGA erneut in Hamburg ausgerichtet. Ein besonderes Merkmal dieser Ausstellung war die IGA-Bahn, die Besucher an vier Stationen absetzte. Eine Rundfahrt dauerte etwa 30 Minuten.
- 1983 in München: Vom 28. April bis 9. Oktober beherbergte der Westpark in München die IGA. Dieses Ereignis trug maßgeblich zur Gestaltung und Etablierung dieses urbanen Grünraums bei.
- 1993 in Stuttgart: Die IGA fand vom 23. April bis 17. Oktober statt. Unter dem Leitmotiv „Grünes U“ wurde sie gestaltet, wodurch die Ausstellung eine klare gestalterische Richtung erhielt.
- 2003 in Rostock: Vom 25. April bis 12. Oktober wurde die IGA in Rostock abgehalten. Diese Veranstaltung hatte nicht nur gartenbaulichen, sondern auch stadtentwicklungspolitischen Einfluss auf die Region.
- 2013 in Hamburg: Als Internationale Gartenschau (IGS) kehrte das Event vom 26. April bis 13. Oktober nach Hamburg zurück und fand in Wilhelmsburg statt. Dabei wurde die Umgestaltung und Aufwertung dieses Stadtteils in den Vordergrund gestellt.
- 2017 in Berlin: Vom 13. April bis 15. Oktober wurde die IGA im Erholungspark Marzahn in Berlin veranstaltet. Es war eine Wiederbelebung und Erweiterung des bereits bestehenden Parks, wobei besonderes Augenmerk auf die Integration verschiedener Gartentraditionen aus aller Welt gelegt wurde.
- 2027 in der Metropolregion Rhein-Ruhr: Obwohl Details zu dieser zukünftigen IGA noch bekannt gegeben werden müssen, markiert sie eine bedeutende Weiterentwicklung der IGA-Tradition, indem sie sich auf eine gesamte Metropolregion erstreckt und nicht nur auf eine einzelne Stadt.
Fazit zur Internationale Gartenbauausstellung IGA 2003
Die IGA 2003 in Rostock war ein beeindruckendes Event mit über 32 Nationen, die ihre Kulturen in Gärten und Installationen zeigten. Über 90 Millionen Euro wurden investiert, was sich aber bei mehr als 2,63 Millionen Besuchern wirklich gelohnt hat. Der über sechs Jahre erbaute IGA Park, insbesondere der imposante Weidendom, beeindruckten die Besucher. Die Ausstellung stärkte das Stadtbild nachhaltig und generierte Einnahmen von rund 50 Millionen Euro für die gesamte Region. Besonders die Vielfalt der internationalen Beiträge machte die IGA einzigartig und zu einem Erfolg für Garten– und Kulturbegeisterte. Die alle zehn Jahre stattfindende Tradition der IGA in Deutschland bleibt ein bedeutender Teil der Gartenbauhistorie.