#FuckOffHenry – Digitale Selbsthilfe gegen den Non-Hodgkin Lymphom Krebs
Es gibt Nachrichten im Leben, die man vielleicht lieber nicht hören möchte. Die von Kriegen und Unglücken aus aller Welt kann man vielleicht noch gekonnt ignorieren, doch anders sieht es mit den persönlichen Hiobsbotschaften aus, die ungeplant ins Leben platzen und alles über den Haufen werfen. Dazu gehören auch Krebsdiagnosen, die manche vielleicht im Vorfeld erahnen können, andere hingegen werden vollständig davon überrascht. Es sind diese Arten von Überraschungen, auf die wohl jeder gerne verzichten kann. So ging es auch Janina Schmidt, bei der 2012 Krebs festgestellt wurde. Genauer gesagt eine Form der Non-Hodgkin-Lymphome, die eine Gruppe unterschiedlicher Krebserkrankungen bezeichnen, deren Ursprünge in den Lymphozyten liegen. Janina Schmidt nimmt den Kampf auf, der unter anderem damit beginnt, dem Krebs einen Namen zu geben. Über ihre Reise bis zur Heilung und darüber hinaus hat sie in ihrem persönlichen Blog „#FuckOffHenry“ beschrieben, dessen Name Programm sein sollte. Mehr dazu in diesem Artikel.
Die Diagnose Non-Hodgkin-Lymphom Krebs
33 Jahre ist Janina Schmidt alt, als sie die Diagnose erfährt. Ein Tumor im Brustkorb, der sich als Non-Hodgkin Lymphom Krebs herausstellt. Dass die im Durchschnitt davon erkrankten Menschen ungefähr siebzig Jahre alt sind, hilft der jungen Frau in diesem Moment auch nicht weiter. Es ist eine Nachricht, der die Erkenntnis folgt, dass man vor diesem Los des Schicksals nicht einfach die Augen verschließen kann. Der Tumor ist fortan Teil des eigenen Lebens, das sich nun zur Wehr setzen muss. Und genau dazu entscheidet sich Schmidt, die dem Tumor den Kampf ansagt. Dieser besteht unter anderem darin, dem Feind mit offenem Visier entgegenzutreten.
Krebs ist eine Krankheit, so schildert es Schmidt in einem Interview, von der man nicht nur selbst betroffen ist, sondern auch das Umfeld. Die Krankheit zu erkennen und zu akzeptieren und fassen zu können, ist die eine Sache. Darüber zu reden, fällt aber vielen Menschen schwer. Die wenigsten wissen, wie sie nach dem Befinden fragen können, als ob sie sich salopp über die Arbeit informieren würden. “Wie geht es mit dem Krebs?”, geht den wenigsten leicht über die Lippen. Also beschließt Schmidt, der Sache einen Namen zu geben. Schon kurz nach der Diagnose kommt ihr “Henry” in den Sinn. So wird der ungebetene Gast seitdem genannt.
Die Benennung des Krebses zu Henry hat verschiedene positive Wirkungen. Und ist auch sinnvoll, denn Krebserkrankungen sind zwar nicht selten, aber meist sehr individuell. Mit dem Namen kann Schmidt eindeutig ihre Kampfansage adressieren und macht es damit auch anderen Menschen leichter, den Tumor in Worte zu fassen. Fortan heißt es also kurz und knapp: Fuck off Henry! Was übersetzt so viel wie “Hau ab Henry!” bedeutet. Doch dabei bleibt es nicht. Sie startet unter diesem Titel einen Blog und dokumentiert ihre unfreiwillige Reise. Für sich, für ihre Mitmenschen und für andere, die ebenso von einer solchen Diagnose betroffen sind.
#FuckOffHenrym Blog, der Mut machen will
2013 wird der Blog ins Leben gerufen, der zunächst dafür gedacht war, um die Familie und Freunde mit Neuigkeiten zu versorgen, was den Krankheitsverlauf, aber auch den Kampf gegen den Krebs angeht. Doch alsbald wird #FuckOffHenry auch von anderen gelesen und Schmidt erkennt hier die Chance, im Schreiben und Veröffentlichen nicht nur eine Therapie für die eigene Psyche zu haben, sondern auch anderen Menschen Mut machen zu können, die von der Krankheit betroffen sind. Denn offen über Krankheiten zu reden, ist durchaus etwas, was hierzulande nicht der Normalfall ist. In den USA beispielsweise geht man offener damit um.
Schmidt dokumentiert also ihren eigenen Weg und lässt andere daran teilhaben. Über die Kommentarfunktion des Blogs können auch alle ihre eigenen Geschichten schildern und so mit Schmidt in Kontakt kommen. Eine Verbindung, die in vielerlei Hinsicht hilfreich ist. Doch mit einem Blog alleine ist es leider nicht getan. Und so beginnt mit der Diagnose auch der Kampf, der mit schwereren Waffen geschlagen werden muss. Neben einer Kur gibt es sechsmal Chemotherapie, durch die der Körper enorm geschwächt wird.
Doch der Blog #FuckOffHenry wurde deshalb nicht zur Mitleidsshow. Das bedeutet, dass es keine Krankenhausbilder und ähnliches gibt. Es geht viel eher darum, den Alltag zu dokumentieren und über die Krankheit aufzuklären. Und tatsächlich gelingt ihr nicht nur das, sondern schließlich auch Henry in den Wind zu schießen. Nach über einem Jahr kräftezehrender Therapie wird ihr gesagt, dass der Tumor fort sei. Damit beginnt eine neue Phase, denn das nächste Ziel besteht darin, krebsfrei zu bleiben. Den Blog hat sie die letzten Jahre auch weiterhin geführt. Unter anderem gab es auch einen Abschiedsbrief an Henry, der für so viel Wirbel in ihrem Leben gesorgt hat und dessen Nachwirkungen in der ein oder anderen Form immer vorhanden sein werden.
Was ist Non-Hodgkin-Lymphom Krebs?
Unter Non-Hodgkin-Lymphomen versteht man eine Gruppe verschiedenen Krebserkrankungen, denen gemeinsam ist, dass sie von den Lymphozyten ausgehen. Unterschieden werden sie in Bezug auf die möglichen Therapien, den Prognosen und ihre Eigenschaften. Mehrere tausend Menschen erkranken jährlich alleine in Deutschland an NHL. In der Regel sind es Menschen im höheren Alter ab 70 Jahren, die erkranken, aber eben nicht immer, wie der Fall von Janine Schmidt zeigt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 5 Jahren für rund 70 Prozent der erkrankten Menschen. Zur Erhöhung des Risikos können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Unter anderem seltene Autoimmunerkrankungen und bestimmte Viren.
Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung der Lymphome beitragen, sodass selten bei Patienten eine eindeutige Ursache festgestellt werden kann. Symptome für die Erkrankung können Schwellungen der Lymphknoten, Übelkeit und Appetitlosigkeit, starker Gewichtsverlust, Blässe der Haut, Blutarmut und auch eine erhöhte Müdigkeit sein. Informationen zum Non-Hodgkin-Lymphom Krebs gibt es unter anderem auf den Seiten krebsgesellschaft.de und krebsdaten.de. Sollten Symptome festgestellt werden, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Unterstützung der Krebshilfen
Jährlich erkranken rund 500.000 Menschen alleine in Deutschland an Krebs, den es in ganz unterschiedlichen Formen und Arten gibt. Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten große Sprünge gemacht, doch Therapien sind nach wie vor teuer, schmerzhaft und leider nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Krebsforschung ist daher ein ganz wichtiger Zweig der Medizin, die auch aktiv unterstützt werden kann. Neben Aufklärung können Spenden einen großen Unterschied machen. Unter anderem kann man die Deutsche Krebshilfe (krebshilfe.de) unterstützen. Es gibt aber auch noch zahlreiche weitere Institutionen, beispielsweise die Berliner Krebsgesellschaft, die man mit Spenden für die Forschung fördern kann.
Risiken und Prävention von Krebs
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko führen, an Krebs zu erkranken. Das können Umweltfaktoren sein, zu denen radioaktive Strahlung oder Gifte gehören, aber auch familiäre Risiken. Hat man in der Familie bereits Krebserkrankungen erlebt, könnte das zu einem erhöhten Risiko führen. Auch gibt es Krankheitserreger, die im Verdacht stehen, dass sie für die Entstehung von Krebs verantwortlich sein können. Dazu gehören das Epstein-Barr-Virus, Hepatitis-Viren oder auch humane Papillomviren. Zwar können Viren alleine keinen Krebs auslösen, aber im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren begünstigend wirken.
Außerdem gibt es auch Faktoren des Lebensstils, die wichtige Rollen spielen. Kurzum: Ein ungesunder Lebensstil bedeutet nicht, dass man an Krebs erkrankt, kann aber in vielfacher Weise das Risiko steigern und auch im Falle einer Erkrankung die Genesungschancen mindern. Rauchen kann das Risiko für Nieren- und Lungenkrebs erhöhen, Übergewicht das Risiko für Brust- und Darmkrebs. Zu viel Sonne auf der Haut (auch schon vor dem Sonnenbrand) kann zu Hautkrebs führen und zu viel Alkohol zu Speiseröhren- oder Leberkrebs. Ein gesunder Lebensstil besteht darin, auf toxische Mittel zu verzichten, viel Gemüse zu sich zu nehmen und sich viel zu bewegen.
Fazit zu #FuckOffHenry Tagebuch gegen den Non-Hodgkin Lymphom Krebs
Wie man auf eine solche Diagnose reagiert, weiß man wohl erst, wenn sie tatsächlich gestellt wird. Im Falle von Janine Schmidt aus Berlin kann man auf jeden Fall sagen, dass sie dem Krebs den Kampf angesagt hat und ihn erfolgreich besiegen konnte. Neben den Chemotherapien und einer Kur dürfte auf jeden Fall auch geholfen haben, in der ein oder anderen Form, dass sie ihrem Non-Hodgkin-Lymphom Krebs einen Namen gegeben hat. Mit der Botschaft “Fuck off Henry!” hat sie auf ihrem Blog und später auch als Tattoo direkt unter ihrem Schlüsselbein deutlich gemacht, was sie von dem Tumor hält. Nicht nur hat Schmidt den Krebs besiegen können, sondern auch anderen Menschen gezeigt, wie ein offener Umgang damit helfen kann. Das gilt nicht nur für die Erkrankten selbst, sondern auch für Angehörige, die mit den Folgen der Erkrankung umgehen müssen.