20. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
Die aktuellen Zeiten zeigen, wie wichtig die Intensiv- und Notfallmedizin ist. Doch selbst diese kann nicht wie früher einfach im normalen Modus arbeiten und muss sich entsprechend unter Höchstleistungen anpassen. Das gilt ebenso für den DIVI 20. Kongress, der jetzt von der Deutschen Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin online stattgefunden hat. Ein Treffen vor Ort, wie im letzten Jahr in Hamburg, kann dieses Mal nicht durchgeführt werden. Die Umstände sind derzeit noch so, dass die Online Variante die einzige mögliche gewesen ist und zudem auch die sinnvollste. Das Jahr über hat sich aber gezeigt, dass das sehr gut funktionieren kann. So auch beim DIVI Kongress 2020, der in rein virtueller Form durchgeführt wurde, dennoch aber ein volles Programm zu bieten hatte. Mehrere tausend Teilnehmer haben an den wissenschaftlichen Sitzungen teilnehmen können. Eine Übersicht des diesjährigen speziellen Kongresses der DIVI gibt es in diesem Rückblick zum nachlesen.
Virtueller DIVI 2020 Kongress
Als vor über einem Jahr der DIVI Kongress 2019 in Hamburg stattfand, ahnte noch niemand, wie schnell sich die Dinge entwickeln und ändern würden. Ende des letzten Jahres wurden die ersten Fälle in China bekannt. Danach ging alles schnell. Binnen weniger Monate gab es auch in Deutschland den ersten Lockdown. Die Intensiv- und Notfallmedizin war entsprechend sofort an vorderster Front mit dabei und kam dabei auch immer wieder an ihre Limits. Entsprechend war das Thema COVID-19 auch beim diesjährigen Kongress ein Thema. Nicht zuletzt deshalb, weil er aufgrund der Pandemie online stattfinden musste.
Aufgrund der beschlossenen Corona-Regeln war ein gemeinsamer Kongress vor Ort nicht möglich und wäre auch nicht sinnvoll gewesen. Also hat man das getan, was viele andere Branchen, Vereine und Unternehmen schon das ganze Jahr über machen und hat sich zu einer Online Variante entschieden. Der digitale DIVI 2020 Kongress wurde vom 2. bis zum 4. Dezember durchgeführt. Alle Inhalte können auch noch nachträglich bis zum 1. Dezember 2021 online abgerufen werden. Auch online war die DIVI20 die größte Veranstaltung, die es im deutschsprachigen Raum für Notfall- und Intensivmedizin gibt.
Bereits am Vorabend des ersten Kongress-Tages wurde am 1. Dezember 2020 die Eröffnungsveranstaltung übertragen, die in einem Live TV Studio in Berlin ausgetragen wurde. Mit dabei verschiedene prominente Gäste, mit denen man auf die folgenden Tage einstimmen wollte. Über das Programm konnte man sich online über die offizielle Webseite informieren, über die auch nachträglich die Kongress-Inhalte abgerufen werden können. Bis zum 15. September hatten die Teilnehmer Zeit, um Abstracts einzureichen.
Programm des 20. DIVI Kongresses
Aufgrund der virtuellen Austragung gestaltete sich das Programm in diesem Jahr dichter als bei einem normalen Kongress. Es war dicht gefüllt, sodass die rund 6.000 Teilnehmer auch parallel an Sitzungen teilnehmen konnten. Über 170 wissenschaftliche Sitzungen waren angesetzt, wobei davon 24 für Fortbildungen angesetzt waren, 13 für Pflegesymposien, 8 für Pro- und Con-Sitzungen sowie 120 für Symposien. Es wurden zudem Workshops angeboten und Nachwuchswissenschaftler konnten ihre Poster in digitaler Form vorstellen. Rund 500 Referenten hielten beim DIVI 20 ihre Vorträge. Für die Workshops musste man sich anmelden, da es nur begrenzte Plätze gab.
Das wissenschaftliche Programm fing am Mittwoch um 8:30 Uhr an. Parallel liefen die beiden Symposien “New Kids on the Block – Sepsis Update 2020” und “Pathophysiologie des ARDS”, danach folgten “Leberinsuffizienz auf der Intensivstation – Welches Problem ist am dringlichsten?” und “Künstliche Intelligenz – Schlauer als Sepsis”. Neben den Symposien liefen verschiedene Fortbildungen. Dazu gehörten “Erhöhter intrakranieller Druck”, “Akutes Koronarsyndrom und kardiogener Schock”, “Nicht-invasive und invasive Beatmung – Neue Aspekte?” und “Herzrhythmusstörungen auf der Intensivstation”.
Corona auch Thema beim DIVI 2020
Natürlich wurde auch das Thema Corona behandelt. Unter anderem mit dem Vortrag “COVID-19 – Herausforderungen für die DIVI” von Uwe Janssens und Gernot Marx und auch “Hygiene und Diagnostik” und “Maßnahmen bei akuter hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz”, jeweils mit Bezug zu COVID 19. In einem Talk mit Prof. Dr. Uwe Janssens, Präsident der Vereinigung, wurde über die aktuelle Situation auf deutschen Intensivstationen gesprochen. Aber es wurden auch allgemeine Themen behandelt. Dazu gehörten “Haben wir zu viele Intensivbetten? Ein kritischer Blick auf das deutsche Gesundheitssystem” und “Personalmangel in der Pflege”.
Neben Postersessions, Fortbildungen und Workshops gab es hauptsächlich Symposien, die auch bis Freitag durchgeführt wurden. Am letzten Tag gab es noch “Der Patientenwille: Wie schätze ich die Prognose des Patienten ein?”, “PDMS Chancen und Probleme, Fehlalarme & Big data”, “Kardiopulmonale Reanimation”, “Kritisch beleuchtet – Extrakorporale Zytokinadsorption” und “Diagnostik bei beatmungspflichter Pneumonie”. Am Freitagabend wurde zudem die DIVI 20 Mitgliederversammlung durchgeführt.
Die Workshops des DIVI 2020
Über die drei Tage verteilt gab es mehrere interaktive Workshops, die meist ein bis zwei Stunden dauerten und begrenzte Teilnehmerzahlen hatten. Am Mittwoch ging es unter anderem mit “Beatmung bei ARDS – Grundeinstellungen, Optimierung, Entwöhnung” los, wobei ein interaktives Fallbeispiel am Patientensimulator durchgeführt wurde. Außerdem gab es die Workshops “Notfalltraining Neonatologie Teil 1: Neugeborenenreanimation”, “Notfalltraining Neonatologie Teil 2: Neonatologische Notfälle”, “Besondere Probleme beim Rettungsdiensteinsatz bei chemietypischen Unfällen”, “Kommunikationsmöglichkeiten bei beeinträchtigten Patienten”, “Radiologie auf der Intensivstation” und “Hämodynamisches Monitoring mittels Ultraschall und Thorakoabdominelle Sonographie”.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
Gegründet wurde die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin im Januar 1977 in Düsseldorf, hat aber heute ihren Sitz in Berlin. Dahinter stehen die Arbeitsgemeinschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Man wollte einen Dachverband gründen, dem drei Jahre später noch die Sektion für die Notfallmedizin hinzugefügt wurde. Die jährlichen Kongresse richten sich sowohl an Mediziner, als auch an Therapeuten, Pflegekräfte und alle, die irgendwie mit der Notfall- und Intensivmedizin zu tun haben. Die Vereinigung unterteilt sich in drei Divisionen und zudem auch in verschiedene wissenschaftliche Sektionen. Das sind unter anderem die “Notfallmedizin”, “Qualitätsverbesserung und Informationstechnologie”, “Kreislauf” und die “Pädiatrische Intensivmedizin”.
Fazit zum DIVI 20: virtuellen Kongress der 20. Kongress für Intensiv- und Notfallmedizin
Spätestens in diesem Jahr dürfte den meisten Menschen klargeworden sein, wie wichtig die Intensiv- und Notfallmedizin ist. Die Pandemie hat die Welt fest im Griff und der Fokus richtet sich insbesondere auf die Mediziner und Pflegekräfte, die tagtäglich unter hohem Stress und sehr erschwerten Bedingungen arbeiten müssen. Auch das war in diesem Jahr Thema auf dem Kongress DIVI 2020 der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Aufgrund der Pandemie fand der Kongress allerdings in rein virtueller Form statt, was dennoch über mehrere Tage gut funktioniert hat. Ob der Kongress im nächsten Jahr wieder regulär stattfinden wird, ist derzeit noch nicht absehbar.